Uber alle beyde

Ihr seyd einander gleich an Ehr und Ruhm zu schätzen.
Ihr seyd einander gleich in täglichen Ergetzen/
Drum wundert es mich sehr/ weil gleich und gleich sich liebt/
Daß ein so gleiches Paar so große Feindschafft übt.
Natürlich singt ihr schön; der Tugend nach wie Eulen/
Die in der Finsterniß erbärmlich schreyn und heulen.
Drum streitet nicht darum; je besser eine singt/
Je häßlicher der Thon in keuschen Ohren klingt.
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Die eine sey so schön/ als Venus anzuschauen.
Die Venus lebte nie; ihr Bild war nur gehauen;
Bloß ward sie vorgestellt; Ihr Hertz war harter Stein/
Und war so tod als die/ die ohne Tugend seyn.
Du aber/ die sich itzt will einen Engel nennen/
Wird einst des Himmels-Strahl in deiner Seelen brennen:
So mahlest du gewiß dein vorig Bildniß hin/
Mit dieser Engels-Schrifft: fleuch eine Sängerin.

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TextGrid Repository (2012). Hunold, Christian Friedrich. Gedichte. Academische Nebenstunden allerhand neuer Gedichte. Galante und Vermischte Gedichte. Uber alle beyde. Uber alle beyde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-8929-7