[155] Cantata
Aria.
Verschmähtes Hertz, zur Rache!
Verachte Lieb und ihre Lust;
Vertilg ihr Bild aus deiner Brust.
Chloris sucht dich zu verlassen,
Kanst du das geschehen lassen,
Nein, verschmähtes Hertz, zur Rache!
O widriges Geschicke!
Die Ungetreue nimmt
Schwur, Eyd, und Wort zurücke.
Bundbrüchige! wo bleibt denn dein Versprechen?
Kanst du so frech der Treue Siegel brechen?
Wohlan! Ich will nunmehr die Rache kühlen,
Du solst den Lohn, den deine Missethat
Von mir mit Macht erzwungen hat,
Mehr als empfindlich fühlen.
Aria.
Ich will die Mammeluckin meiden,
Und sie nicht mehr vor Augen leiden,
Alecto, du solst Mörder seyn.
[156]Hilff mir den falschen Leib zerstücken,
Und das verfluchte Hertz zerpflücken,
Zur Kühlung meiner Rach und Pein.
Die Welt mag sagen, was sie will,
Ich bleibe doch bey meinen vorgesetzten Ziel.
Wie könt ich mir wohl anders Ruhe schaffen?
Als daß ich durch Alectens Waffen
Dasjenige, was mich betrübt,
Und nunmehr etwas anders liebt,
Auf eine mehr als zu gerechte Weise,
Mir aus den Augen reisse.
Aria.
Mein Eigenthum, das ich besasse,
Kömmt nicht in eine frembde Hand.
Viel lieber laß ich es geschehn,
Daß das, was vormals mich vergnüget,
Erstarrt zu meinen Füssen lieget,
Als daß ich solches Schmertzensvoll
Zu meiner Schmach und Schande soll,
In andern Schoose ruhen sehn.
Da Capo.