27. Ode
Du Schattenreiche Fichte,
Vergönne mir die Lust!
Ich setze mich und dichte
Von dem was dir bewust.
Du kennst längst meine Klagen,
Du kennst mein bittres Ach.
Denn leiden und nichts sagen,
Gar nicht ein Wörtchen sagen,
Dazu bin ich zu schwach.
Von schönen Augen brennen
Das ist mir wohl erlaubt;
Allein ich darf nicht nennen
Was mir die Freyheit raubt.
So mehret sich mein Leiden,
Mich tödtet jeder Blick:
Denn lieben und auch meiden,
Das Liebste gänzlich meiden
Bringt nicht das Herz zurück.
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Mein Liebstes, mein Vergnügen,
Mein alles auf der Welt:
Dein Knecht ist so verschwiegen
Von dem was ihm gefällt;
Und will die Gluth verschweigen,
Die kein Erbarmen kühlt;
Ich werde dir nur zeigen,
In allen Minen zeigen,
Was meine Seele fühlt.
Wie lange soll ich hoffen?
Wenn ändert sich dein Sinn,
Daß ich das Ziel getroffen,
Und ganz der deine bin?
Die Freyheit, und mein Leben,
Mein Herz, mein ganzer Muth
Bleibt einzig dir ergeben,
Aufs zärtlichste ergeben,
Wie jeder Tropfen Blut.