Eitelkeit weltlicher Lust' und Ehren

Daß eine Fürstinn mich umfing mit heißen Küssen,
Und mich ein König Freund und Grafen gnädig hießen, –
Das träumt' ich. Mein Gemüth war durch die Lust zerstört,
Ich schmeckte, was ich fühlt', und fühlte, was ich hört'.
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Als aber ich erwacht' und nach den sanften Zeichen
Der ungewohnten Küss' auf meinen Lippen sucht',
Auch den entwich'nen Schall der Titel in der Flucht
Durch mein verwöhnt Gehör gedachte zu erreichen,
Da war so wenig hier zu hören und zu sehn,
Als wenn, was ich geträumt, wär' in der That geschehn.

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TextGrid Repository (2012). Wernicke, Christian. Eitelkeit weltlicher Lust' und Ehren. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-A415-8