[129] Leids veränderung in freid
Fort mit euch sorg und leid,
als unsrer herzen schlang,
und seelenplag!
fort mit euch flehen, eid,
angst, trauriges gesang
und lange klag!
fort schwermut und sorgfältigkeit,
all ihr feind der leichtmütigkeit!
Ihr zähren drücknet euch,
weil ich nu euern grund
gedrücknet find!
ihr seufzen auch zugleich,
dieweil ich nu gesund,
legt euern wind!
und ihr gedanken endet euch,
durch euch sah ich noch niemand reich!
Hingegen kommet her
ihr hofnung, trost und gunst,
der liebe lust;
erquicket mehr und mehr
durch ein neu süße brunst
mein schwache brust!
und du begird geneuß der weid
der so oft vor gewünschten freid.
Der zähern tropfenfall
werd ein liebreicher flug
der lieb anblick;
ein klarer musikschall
[130]werd meiner seufzen zug
und sing mein glück,
und der gedanken großer hauf
werd wahrer lust und hör nicht auf.