[60] Viertes Lied
Fußnoten
1 Am 21sten Juni lockt das Blumenfest in Genzano die Bewohner der ganzen Umgegend, ja sogar von Terracina und von den Seestädten, besonders auch die Fremden in Rom an diesem Wohnsitz des ewigen Frühlings zusammen. Dieses Fest ist einer begeisterten Dichterschilderung an anderm Orte werth. Für uns Nordländer scheint es eine Fabel, ein Märchen zu sein. Die Straßen sind von den schönsten Blumen übersäet, mit welchen alle möglichen Zeichnungen, Tempel, Gärten, Altäre, Wappen, Arabesken und Ornamente auf der Fläche ausgeführt sind. Auf ihnen wandelt die Prozession zur Kirche. Alles stürzt auf die Kniee. Die großen Schönheiten Albano's und dieses ganzen glücklichen Landstriches, Profile, deren Hoheit und Charakter an Niobe erinnern, die überaus reiche und reizende Tracht dieser antiken Frauen, die vielen andern Kostüme vom Meer her, welche orientalischen Geschmack haben, die Gesundheit, Fülle, Kraft und Frische in diesem weiblichen Heldengeschlecht, der Jubel den ganzen Tag über, die angefüllten Straßen, die tumultuarischen Osterien, die Bekannten die man findet, der köstliche Wein, nahezu der beste im ganzen Kirchenstaat, und vorzüglich die elysäische Natur, die immergrünen Eichenhaine, die Pappelufer des Sees von Nemi, die herrliche Meeraussicht – das alles kommt zusammen, um einen solchen Tag unvergeßlich zu machen.