An Chloen
Du weißst, wie lange schon
Cytherens holder Sohn,
O Chloe! bey mir ist
Und mir mein Leid versüßt.
Sang meine Muse doch
So ziemlich artig noch.
Oft hielt ihn schon im Lauf
Ihr schmeichlend Liedgen auf.
Oft lockte wohl dein Blick
Liebkosend ihn zurück.
[23]Nun lockest du nicht mehr
Und zürnst, wer weiß wie sehr.
Drum schweigt mein Saitenspiel,
Das Amorn sonst gefiel;
Und Amor will entfliehn,
Und nichts besänftigt ihn.
Halt, wenn er mich verläßt,
Du deinen Sclaven fest:
Weil dirs ein leichtes ist,
Und du ihm Venus bist.
Bewölke nur, mein Licht!
Die blauen Augen nicht.
Ein holder Blick von dir
Versöhnet ihn mit mir.