Schlußsonett

Wie, wenn man auch die Glocke nicht mehr ziehet,
Es lange dauert, bis sie ausgeklungen;
Wie, wer von einem Berge kam gesprungen,
Umsonst den Lauf zu hemmen sich bemühet;
Wie oft aus Bränden, welche längst verglühet,
Ein Flämmchen unversehens sich geschwungen
Und spät noch eine Blüte vorgedrungen
Aus Ästen, die sonst völlig abgeblühet;
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Wie den Gesang, den zu des Liebchens Preise
Der Schäfer angestimmt aus voller Seele,
Gedankenlose Halle weitertreiben:
So geht es mir mit der Sonettenweise:
Ob mir's an Zweck und an Gedanken fehle,
Muß ich zum Schlusse dies Sonett doch schreiben.

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TextGrid Repository (2012). Uhland, Ludwig. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Sonette, Oktaven, Glossen. [Sonette]. Schlußsonett. Schlußsonett. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-6EED-B