[Wann sich der Frühling zu der Erde neige]
[211]Wann sich der Frühling zu der Erde neiget,
Ein grünes Lager stellt er sich zurechte,
Durchschlummert hold die hellen warmen Nächte,
Sein Traum in Blüthe, Farb' und Duft aufsteiget;
Manch Waldgesang zum Schlaflied schallt, es zeiget
Nachtgall sich gegen Nachtgall im Gefechte,
Es quillt der Blumen liebliches Geschlechte
Wie sich der Busen schlafend hebt und neiget:
So schläft die Liebe in noch schönerm Bette,
Alma, in dir, sie regt die zarten Brüste,
Sie träumt in Worten und in lichten Blicken;
Als ich den Traum von deinen Lippen küßte,
Band mich an's Lager eine goldne Kette,
Ein jeder Ring Sehnsucht, Schmerz, Lust, Entzücken.