[145] Waldlied

Waldnacht! Jagdlust!
Leis' und ferner
Klingen Hörner,
Hebt sich, jauchzt die freie Brust!
Töne, töne nieder zum Thal,
Freun sich, freun sich allzumal
Baum und Strauch beim muntern Schall.
Kling' nur Bergquell!
Epheuranken
Dich umschwanken,
Rieseln durch die Klüfte schnell!
Fliehet, flieht das Leben so fort,
Wandelt hier, dann ist es dort, –
Hallt, zerschmilzt ein luftig Wort.
[146]
Waldnacht! Jagdlust!
Daß die Liebe
Bei uns bliebe,
Wohnen blieb' in treuer Brust!
Wandelt, wandelt sich allzumal,
Fliehet gleich dem Hörnerschall: –
Einsam, einsam grünes Thal.
Kling' nur Bergquell!
Ach, betrogen –
Wasserwogen
Rauschen abwärts nicht so schnell!
Liebe, Leben, sie eilen hin,
Keins von beiden trägt Gewinn: –
Ach, daß ich geboren bin!

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TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Gedichte. Gedichte. Erster Teil. Waldlied. Waldlied. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5347-9