32.

Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein. Phil. 1, 23

Wie bitter ist der Tod dem, der nicht liebet rein,
Wie ist er, Herr, so süß dem, der dich liebt allein!
Voll Anmut ist er dann, mehr als man sollt' vermuten,
Man wartet sein ohn' Furcht als eines wahren Guten.
O Tod, das Leben du uns schenkest und erweckst
Und tausend Reizungen in deinem Schoß bedeckst,
Du löst die Fessel auf und uns aus tausend Nöten
Durch deine Hand machst frei, die vor dem Tod uns töten.
Stets kann ich sündigen, weil ich auf Erden bin,
Stets kann ich meinen Gott verlieren aus dem Sinn;
Der Tod gibt alles Gut, ist meines Elends Ende,
Führt mich zum guten Ort in Gottes Reich und Hände.
[297]
Ich lieb' dich denn, o Tod, ja auch nach dir verlangt';
Wer will erblassen noch, wem machest du noch bang?
Dem Herzen wahrlich nicht, das sich ganz Gott ergiebet,
Dem feigen Herzen wohl, das weder glaubt noch liebet.
O sel'ger Augenblick, an dem man zweifelt nicht,
Glückvoller Tag, der, was natürlich ist, zerbricht,
Du Tag voll Friede, der mir gar nichts Hartes zeiget,
O Tag, der ewig bleibt, der nie zur Nacht sich neiget!

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TextGrid Repository (2012). Tersteegen, Gerhard. Gedichte. Geistliches Blumengärtlein. Zweites Büchlein. Die heilige Liebe Gottes und die unheilige Naturliebe. 32. [Wie bitter ist der Tod dem, der nicht liebet rein]. 32. [Wie bitter ist der Tod dem, der nicht liebet rein]. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-4E41-7