[519] 85. Völlige Überlassung an Gott

Mel.: Psalm 66 oder 140

1.
Mein Gott, mein Gott, mein wahres Leben,
Ich will nur leben dir allein
Und ohne alles Widerstreben
Dir innigst überlassen sein.
Nein, ich will auf mich selbst nicht schauen,
Ich gebe mich nun völlig dran,
Dir will ich mich ganz anvertrauen
Und lieben nur, soviel ich kann.
2.
Ich bin ja dir, mein Gott, verschenket,
Was hab' ich noch mit mir zu tun?
Ein Herz, das an sich selbst nicht denket,
Kann wie ein Kind im Schoße ruhn.
In mir ist gar kein Gut zu finden,
Ich bin ein Nichts und will's wohl sein;
Du, Liebe, selbst verzehrst die Sünden,
Mein Gut, mein Heil, bist du allein.
3.
Du willst, ich soll nur dich ansehen,
Mich selbst nicht wiss'n und sorgen nicht;
So laß es denn durch dich geschehen,
Du bist es gar, was mir gebricht!
Für dich, mein Ursprung und mein Ende,
Muß nur mein Leb'n und Lieben sein;
Mein Alles wahrlich dir zuwende
Und nimm mich nackend in dich ein!

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TextGrid Repository (2012). Tersteegen, Gerhard. Gedichte. Geistliches Blumengärtlein. Drittes Büchlein. 85. Völlige Überlassung an Gott. 85. Völlige Überlassung an Gott. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-4E28-3