39.

Du wollest nicht dem Tier geben die Seele deiner Turteltaube. Psalm 74, 19

Ich fürchte nicht, mein Lieb', so vieler Tiere Wut,
Die Löw' und Bären sind zu meinem Heil mir gut;
In dir und deinem Kreuz werd' ich schon Kräfte finden,
Wenn sie zerreißen mich, werd' ich doch überwinden.
Verschonet meiner nicht, zermalmt, zerstört mich frei,
Bis nichts vom Mein'n mehr übrig sei!
Dann werd' ich unverstellt, ganz reine sein in allen
Und meinem König recht gefallen.
Es müssen ihre Zähn' wie eine Mühle sein,
Die wie ein Korn mich malen klein,
Bis ich aus ihrem Rachen gehe
Gleichwie ein reines Mehl, das meinem Freund anstehe.
Man knet' und koche mich, leg' mich in 'n Ofen ein,
Daß ich mög' eine Speis' dir, meinem Herren, sein!
Die Treue meiner Lieb' dies einzig nur begehret,
Daß, was von der Natur noch in mir, werd' verzehret.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Tersteegen, Gerhard. 39. [Ich fürchte nicht, mein Lieb', so vieler Tiere Wut]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-4ADD-B