23.

Du hast mir das Herz verwundet, meine Schwester, liebe Braut. Hoheslied 4, 9

Du, wenn du uns verwundst, sprichst, daß man dich verwunde,
Die Rede ist mir gar verdeckt;
Laß deine Weisheit mich mit göttlich wahrem Munde
Einst lehren, was im Sinne steckt!
Ja, ja, ich fasse schon dies hoh' Geheimnis: eben
Derselbe Pfeil auch dich verwund't,
Womit du deiner Braut die Wunde hast gegeben;
Dies ist der tiefe Sinn und Grund.
Tauscht lieber Herz um Herz, gib du der Braut das deine!
Nichts kann Liebreizenders geschehn –
Sie hat ihr Herz nicht mehr, sie will hinfort alleine
Des Bräut'gams Herz nur in sich sehn.
Sie hat auch übrig's Recht, die Braut in ihrem Triebe,
In ihrem Herzenstausch mit dir,
Denn dadurch stiftet sie auf ewig fest die Liebe,
Und alle Furcht verschwindet ihr.
[290]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Tersteegen, Gerhard. Gedichte. Geistliches Blumengärtlein. Zweites Büchlein. Die heilige Liebe Gottes und die unheilige Naturliebe. 23. [Du, wenn du uns verwundst, sprichst, daß man dich verwunde]. 23. [Du, wenn du uns verwundst, sprichst, daß man dich verwunde]. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-4352-0