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Friederikenvorwerk, früher auch wohl Katermaelen genannt, war vor Zeiten ein Vorwerk der Fürsten von Anhalt-Zerbst, ist nun aber seit langer Zeit in Privatbesitz. Es ist ein großes stattliches Gebäude mit dicken Mauern, hohem Dach und tiefem Keller. Von letzterem ist jedoch ein Teil zugemauert, und man sagt, daß es gefährlich sei, diesen Teil wieder zu öffnen. Als das Vorwerk in Privatbesitz übergegangen war, wurde eines Tages eine Magd in den zugemauerten damals noch offenen Keller geschickt, um einen Auftrag auszuführen. Die Magd ging, kehrte aber nicht wieder. Da ward der Knecht nachgeschickt, um zu sehen, wo die Magd bleibe, kam aber auch nicht zurück. Jetzt getraute man sich nicht mehr, ein menschliches Wesen hinzuschicken, und ließ den Haushund dem Knechte nachgehen, und auch der Hund blieb weg. Da glaubte man, daß ein Drache oder ein anderes Ungetüm in dem Keller sitze, und mauerte den Eingang rasch zu. Noch jetzt vermeiden viele, abends bei dem Hause vorbei zu gehen, denn in dem Keller rasselt es wie mit Ketten, und einige sagen, daß dies Hunde täten.