561. Elsfleth.

a.

Nachdem die Stedinger im Jahre 1234 bei Altenesch geschlagen worden, reizten die Flüchtlinge die westlicher wohnenden Friesen zum Kampfe gegen die Oldenburger [377] burger auf. Aber die Friesen wurden in wiederholten Feldzügen in ihre Grenzen zurückgedrängt und wußten sich zuletzt nicht anders mehr zu helfen, als daß sie ihre Siele zerbrachen und das Land mit Rauben und Brennen verwüsteten. Sieben Jahre lag das Land unbebaut und unbewohnt, und in der Kirche zu Elsfleth nährten Wölfe und andere Tiere ihre Jungen wie in einer Wüste. (Nach den Chroniken, aber auch mündlich.)

b.

Bei Lienen ist eine tiefe Brake, die gelbe Brake genannt, welche trübe und gelb wird, wenn unruhig Wetter im Anzuge ist. Sie soll unergründlich sein und mit der Weser in unterirdischer Verbindung stehen. Abends spukt dort manchmal eine Frau mit »blanken« Füßen.

c.

Zu Lienen und weiter im Kirchspiel Hammelwarden an mehreren Stellen saßen vor Zeiten Junker, welche den vorüberfahrenden Schiffern einen Raubzoll abnahmen und sie zu diesem Zwecke zwangen, die Segel zu streichen. Man hat davon den Spruch: »Striek vor Lienen, striek vor Hammelwarden, striek vor Rickelt up dem Bulten.« Der Bulten soll Brake oder Harrien gewesen sein.


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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 561. Elsfleth. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-31BA-4