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Es war ein Mann, der mit seiner Frau fleißig in die Kirche ging. Aber mit einem Male war das aus; er war unter die Freimaurer gegangen. Als die Frau das gewahr wurde, tat sie alles Mögliche, um ihren Mann wieder davon abzubringen, aber er sagte, er könne nun einmal nicht mehr zurück, er sei nun einmal gebunden. Da ging sie in das Haus, wo die Maurer ihre Zusammenkunft hielten. Zuerst wollten sie die Frau nicht einlassen, aber weil sie so zudringlich und heftig wurde, gab man ihr Zulaß in die Kammer, und nun erklärte sie, ihr Mann solle nicht unter den Maurern bleiben, sie werde es nie zugeben und ihn nicht hierher gehen lassen, sie sollten den Namen ihres Mannes nur ausstreichen. Nach langer Weigerung holte der Vorsteher aus einem verschlossenen Schranke ein großes Buch, schlug dasselbe vor ihr blattweise auf und zeigte ihr, daß auf jedem Blatt der Name eines Freimaurers und dessen Herz abgebildet war, und zwischen je zwei Blättern lag eine goldene Nadel. Dann sprach er: »Nehmen Sie diese Nadel, liebe Frau, und stechen Sie damit in das Herz Ihres Mannes, dann wird derselbe sofort aufhören, ein Freimaurer zu sein.« Die Frau tat es voller Freude, und aus dem Herzen trat ein Blutstropfen. Als sie nun aber nach Hause kam, fand sie ihren Mann tot in seinem Bette liegend, und die Nadel stak in seinem Herzen. Der Älteste hatte gefürchtet, der Mann könne der eifrigen und tapfern Frau das Geheimnis der Freimaurer verraten. (Aehnliche Erzählungen laufen in allen Teilen des Landes vielfach um. Zuweilen hängt das Blatt Papier mit lauter Herzen an der Wand, und eins wird der Frau gezeigt, das sie mit einer Nadel durchstechen soll, oder es wird ihr zu gleichem Zwecke ein Kartenblatt mit Herz-As überreicht. In den meisten Fällen wird ihr nicht gesagt, daß das Herz ihres Mannes Herz sei. In einer Erzählung merkt die Frau an dem vielen Gelde, welches ihr Mann mitbringt, ohne sich[364] darüber ausweisen zu können, daß derselbe Maurer ist. Etwas mehr weicht ab die folgende Erzählung, die aber vermutlich Verschiedenartiges vermischt.)

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Achter Abschnitt. B. Freimaurer. 205. [Die Freimaurer sind Leute durchweg vornehmen Standes, welche sich]. f. [Es war ein Mann, der mit seiner Frau fleißig in die Kirche ging]. f. [Es war ein Mann, der mit seiner Frau fleißig in die Kirche ging]. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2C65-7