489.

Mühlen sind, vielleicht wegen ihrer meist einsamen Lage, oder weil die Müller für unehrlich gehalten werden, ein ziemlich häufiger Schauplatz von Spuk-und Hexengeschichten u. dgl. Wenn ein fröhliches Ereignis gefeiert werden soll, stellt man die Mühlenflügel so, daß zwei Flügel nach oben gerichtet sind, das Flügelkreuz auf zwei Füßen steht. Auch der Tod des Müllers wird durch die Stellung der Flügel kundgegeben. Müller müssen wegen ihrer Betrügereien oft wiedergehen: 176. Scharfrichter und Müller galten im Mittelalter für »unehrlich«. – Der Windmüller darf an den Sonntagen mahlen, der Wassermüller nicht, weil letzterer das Wasser aufhalten kann, der Windmüller den Wind aber nicht.

a.

Ole Grisegrau
Steit all Nacht in 'n Dau,
Hett wäder Fleesk noch Brod
Un deit doch allen Minsken god.

b.

Grisegrau
Löppt all Nacht in 'n Dau,
Hefft nich Buk noch Been,
Kann alle Nacht lopen alleen.

c.

Deïr lope fjaur Wiewlüde medd rode Sgorte varr bätnunder in un konnene sick eenoor nit krige. (Da laufen vier Weibsleute mit roten Schürzen vor hinter einander ein und [231] können sich einander nicht kriegen: die vier Mühlenflügel, welche in mehreren Landesteilen rote Segel zu führen pflegen. – Scharrel.)

d.

1. Wennehr will de Müller upt leefste mahlen? Wenn der kien Wind is. 2. Warum haut de Müller den Steen? Umt Lock. 3. Wennehr hett de Müller dat meiste in de Moele? Wenn he den Kopp ut de Moele steckt. 4. Es sagte ein Mann: Wenn ich mehr Wasser hätte, könnte ich wohl Wein trinken; weil ich aber kein Wasser habe, muß ich Wasser trinken. Welcher Mann sagte das? Der Wassermüller. 5. Wat is dat ährlikste an 'n Müller? De Dumen, den hollt he bi 't Matten int Mattfatt.


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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 489. [Mühlen sind, vielleicht wegen ihrer meist einsamen Lage, oder weil]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-234E-5