[Wenn ich mir so das Tun der Welt betrachte]

[75]
Wenn ich mir so das Tun der Welt betrachte,
Das fad und geistlos ist und kalt und trocken,
Das ich so ganz aus tiefster Brust verachte,
Und schaue dann auf Deine Feenlocken,
Auf Deiner Wangen, Deiner Augen Gluten,
Und höre hallen Deines Mundes Glocken:
Dann ist die Welt ein Ozean voll Fluten,
Voll Stürmen mir und bodenlosen Grüften
Und Klippen, dran mein Herz sich will verbluten;
Du aber scheinst ein reines Ätherdüften,
Das säuselnd hinschwebt durch des Meeres Brüllen,
Das rosenatmend rollt auf Morgenlüften,
Des kranken Dichters schäumend Blut zu stillen.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Strachwitz, Moritz von. [Wenn ich mir so das Tun der Welt betrachte]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2056-B