Soll/ Zahrt-länder/ ich von dir hier was melden oder schweigen?
Iens verbeut der Freundschafft Menge dieses wehrt der Ubelstand
und bezeugt mich des Vergessens. Hätt' ich nur Apelles Hand/
wolt' ich dein Verdienst um mich durch den stillen Fürhang zeigen.
Iezt sey dieser Strich genug. Weil mein Atem sich wird regen
ist mein dancken zu geringe gegen deiner Guttaht Zahl/
die du hast an mir erwiesen. Leben/ Leib und allzumahl
was in meinen Kräfften wohnt/ wil ich dir zu Diensten hegen.
[78]Du/ Hirander/ Deutsches Herz hast mich ie und ie geliebet/
seit ich Liebens wehrt gewesen/ du bist mir der erste Freund/
wirst auch wol der lezte bleiben/ wie dus hast mit mir gemeint/
hat so leicht die alte Welt gegen Freunde nicht geübet.
zürne nicht/ Nephelidor daß ich dich zulezt vermelde/
dich/ den Nord-stern meiner Freunde/ der weit ob den Wolken steht
und den dunkeln Nebel truzzet/ wenn des Neides Herbst entsteht/
Edler/ zürne/ zürne nicht! weil Apollo in dem Felde
des beblauten Himmels blizzt/ sollstu mir der gröste heissen.
Um so viel du meinem Nahmen/ der hierunten/ näher bist:
nun mit so viel treuem drükken sollstu sein von mir geküßt.
Laß mir zu/ daß ich dich mag mit zu meinen beiden reissen!
Dein gekrönter Lorber-Kranz hat sich mir geneigt erwiesen:
war schon nichts an mir zu finden/ welches dieser kleinen Welt/
die nu ganz Merkurisch lebet/ in die stolzen Augen fällt.
Du hast selbst diß gantze Werk erst gestraffet/ denn gepriesen.
Bleib' auch dieses Zehens Freund/ steiffe Venus Myrten-Zweige/
halte deine Dafnen-Blätter über ihren Glanz empor/
halt auch/ Retter/ über mir/ deinem Diener/ Filidor.
Nehmet endlich inngesamt günstig an/ was ich euch zeige.
Schüzzet diese zarte Schrifft/ die nur auß der Feder fleusset/
derer jungen Dinten-nässe kaum kaum noch vertruknet klebt.
[79]Ist es/ daß mein schwaches Dichten seine Kindheit überlebt:
Denn so hoffet auch auff Gold/ daß diß nicht ist/ noch so gleisset.