755. Die heilige Jungfrau schützt Münnerstadt.
Die vor. Schrift S. 242.
Im dreißigjährigen Kriege, und zwar im Jahre 1641, wurde Münnerstadt von den Schweden unter Anführung des Weimarischen Generals Rosa hart bedrängt und belagert. Der Feind hatte auf dem Karlsberg seine Verschanzungen und begann von ihm aus die Stadt zu beschießen. In dieser war eine fromme Brüderschaft »zum heiligen Rosenkranz,« die in solcher Bedrängniß heiße Gebete um Rettung zum Himmel sandte. Als nun die Kanonade vom Karlsberge herab am heftigsten wurde, offenbarte sich ein göttliches Wunder; denn die heilige Jungfrau erschien in ihrer Glorie, umschwebt von Engeln, im langen weißen Gewande und himmelblauen Mantel auf den Mauern und fing die feindlichen Kugeln auf. Darüber verwunderten und entsetzten sich die Schweden, hoben die Belagerung auf und zogen von dannen. Zum Gedächtniß dieser wunderbaren Rettung feiert Münnerstadt bis heute noch ein Dankfest mit feierlichem Gottesdienst und einer Prozession, während welcher die Stadtthore geschlossen werden. Und am Marienaltar in der überaus schönen Pfarrkirche künden wohlklingende lateinische Distichen der Nachwelt dieses Ereigniß.