73. Diez Swinburg.
Andere nennen ihn Schaumberg.Trithem. chron. Hirs. II., 181. Fries Würzb. Chr. p. 622 bei Falkenstein Hochst. Eichstett II., 175. Grimm d.S. II., 203 Vat. Mag. 1841, S. 344.
Der Ritter Diez von Swinburg hatte in Ludwig des Bayers Kriegen unvergleichlich tapfer und uneigennützig gedient, namentlich war er ein rechter Verfechter am heißen Tage von Ampfing gewesen, wo der Gegenkönig Friedrich der Schöne von Oesterreich den Sieg an den Schweppermann, die Freiheit an dessen Schwager den Rindsmaul, verlor. Man war ihm einige tausend Pfund Berner schuldig. Er konnte sie nicht erlangen. Ihm dagegen nahmen unbarmherzige Gläubiger was sie nur konnten. Er war für dieses Gesindel zu ehrlich, zu gutmüthig, von allzugroßer Leichtgläubigkeit. So verlegte er sich denn darauf, sein vier Heerstraßen überschauendes Schloß als das beste Saatfeld kommenden Reichthums anzusehen. Bald klagten bei Ludwig dem Bayer, dem ersten deutschen Bürgerkönig, Augsburg und Nürnberg, aber auch Donauwörth, Rothenburg, Wissenburg und Schweinfurt über Diezens wilde Gewalt, die den ganzen Handel beeinträchtigte. Der Kaiser gab ein strenges Mandat gegen den Landfriedensbrecher. Diez wurde geächtet und gebannt und bald von einem Exekutionsheere überzogen. Er unterlag nach tapferem Widerstande. Die meisten seiner Knechte ließ man laufen, weil sie geglaubt, nichts Böses zu thun; einige behielt man zurück, zu gütlicher oder peinlicher Frage über Dietrich Swinburgs offnen Anhang, heimliche Gönner, Hehler oder Anstifter.
Diez hatte sich auf Entscheidung des Kaisers berufen. Die half aber wenig, man wollte ein abschreckendes Beispiel, die Städte galten Alles, [75] die Raubritter blutwenig. So wurden der Diez und seine vier besten Knechte zu außerordentlicher Hinrichtung nach München geführt im Jahre 1337.
Diez Schwinburg bat nicht einen Augenblick für sich selber, so sehr es ihm auch nahgelegt war, denn im Kaiser schlummerte noch immer ein altes Wohlwollen für ihn, der Ritterspruch lautete auf's Schwert für Alle. Da bat Diez Swinburg die Ritter um Gnade für die vier ehrlichen, trefflichen Gesellen, so die Treue gegen ihn mit in seinen Untergang gezogen, zumal für den jungen, schönen, tapfern Georg. Es wurde geweigert. Nun that Diez noch einmal ein gewaltiges Bitten, so weich und flehentlich, daß es aus des alten, wilden Kriegers Munde einen Stein erbarmte. Bei der Hinrichtung sollte man ihn und seine vier Knechte in eine Zeile stellen, jeden acht Schuhe von einander, und mit ihm die Enthauptung anfangen. Er wolle dann mit abgeschlagenem Haupt aufstehen und vor seinen wackern Knechten vorbeilaufen. Vor so vielen er vorbeigelaufen, denen möchte das Leben begnadigt sein. Als ihm dies die Richter spottweise gewährt, stellte er seine Knechte, je den liebsten am nächsten zu sich, kniete herzhaft nieder und wie sein Haupt auf einen raschen Streich abgefallen, stand er alsbald ohne Kopf auf, lief vor allen vier Knechten hinaus, fiel alsdann hin und blieb todt liegen. Die Richter getrauten sich doch nicht, den Knechten ein Leid zu thun. Sie berichteten alles dem Kaiser, und erlangten, daß denselben das Leben geschenkt wurde.