An den Abendstern
O Stern, der du vom fernen Osten her
So einsam kommst, verlassen von den andern,
Was ziehst du ruhelos im steten Wandern,
Ein müder Pilger, über Land und Meer?
Dein Strahl hängt bebend auf der Wellenbucht
Und zittert durch die trüben Nebel nieder,
So wie durch thränenvolle Augenlider
Ein Blick von dem, der stets vergebens sucht.
Am Abend grüßt mein Auge dich, wenn matt
Der Fuß mir strauchelt von des Tages Mühe,
Und dich, sobald die erste Dämmerfrühe
Empor mich scheucht von meiner Lagerstatt.
Wie du bin ich; du dort am Himmelsrand,
Auf Erden ich einsam und abgeschieden,
O Stern der Wandrer, suchen wir den Frieden,
Zwei müde Pilger über Meer und Land.