5. Fontana 1
Preisend soll den Helden mein Gesang erheben!
Vaterland! weih ihm dein Dankgefühl:
Sieh, er weihte dir sein edles Leben;
Starb für dich im wilden Schlachtgewühl!
[338]So stehn deine Berge fest in Ungewittern,
Wie Fontana dort im Treffen stand:
Deinen Helden konnte nichts erschüttern;
Niemals bebt ihm weder Herz noch Hand.
Immer tiefer stürzt' er sich ins Kampfgetümmel,
Schritt entgegen heiter der Gefahr;
Opfert sich – ihn stärkte Gott vom Himmel –
Auf der Freiheit heiligem Altar.
Blutig, schwer verwund't, begann er nun zu sinken;
Und noch klirrten Schwerter um ihn her:
Seine Wunde deckt er mit der Linken,
Mit der Rechten hielt er noch den Speer.
»Zaget nicht um Eines Mannes Fall, ihr Brüder!«
Rief er. »Gilt es doch das Vaterland!«
Winkelried sah segnend auf ihn nieder,
Als er's sprach, die Palme in der Hand.
Itzt, da schon sein Geist, frei von des Lebens Mühen,
Strahlend zu der Gottheit Thron entfliegt,
Sieht er noch das Heer der Feinde fliehen;
Sieht es, wie sein kleiner Haufe siegt. –
Rinnen wird ihm der Bewundrung stille Thräne,
Wann, voll Ehrfurcht, ihn die Nachwelt nennt;
Ach! zur Schande jedem seiner Söhne,
Der itzt kaum den großen Namen kennt.
Heilig ist der Ort, der einst dein Blut getrunken!
Heilig uns dein Grab, du edler Mann!
Ist gleich längst dein Hügel eingesunken;
Zeigt ihn nur kein Stein dem Wandrer an!