[306] Ritornelle

1.

1.
Laßt Lautenspiel und Becherklang nicht rasten,
Solang' es Zeit ist zu der Jugend Festen.
Ist Fasching aus, so folgen dann die Fasten.
2.
Der Freundin Bild ist in mein Herz geflossen;
Die Hand des Schöpfers ewig sei gepriesen,
Die mir zum Seh'n das Aug' hat aufgeschlossen.
3.
Mir träumt', ich starb, und deine Thränen flossen,
Da richtet' ich mich auf und lebte wieder,
Der welken Blume gleich, die Tau begossen.

2.

1.
Blüte der Mandeln!
Du fliegst dem Lenz voraus und streust im Winde
Dich auf die Pfade, wo sein Fuß soll wandeln.
2.
Zierliches Glöckchen!
Vom Schnee, der von den Fluren weggegangen,
Bist du zurückgeblieben als ein Flöckchen.
3.
O Lorbeerzweige!
Ihr wachst auf einem himmelnahen Gipfel,
Zu dem ich nun schon zwanzig Jahre steige.

3.

1.
Was ist zu machen?
Geh' ich von ihr, so wird mein Herz zerspringen;
Und bleib' ich bei ihr, wird sie aus mich lachen.
2.
Werde nicht irre
Am dunkeln Liebesrätsel! Sinn' und harre,
Bis sich's dir lieblich wie ihr Haar entwirre.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Ritornelle. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A484-A