3.

König, birgst du dich in Finsternissen,
und ich hab dich doch in der Gewalt.
Sieh, mein festes Lied ist nicht gerissen,
und der Raum wird um uns beide kalt.
Mein verwaistes Herz und dein verworrnes
hängen in den Wolken deines Zornes,
wütend ineinander eingebissen
und zu einem einzigen verkrallt.
Fühlst du jetzt, wie wir uns umgestalten?
König, König, das Gewicht wird Geist.
Wenn wir uns nur aneinander halten,
[489]
du am Jungen, König, ich am Alten,
sind wir fast wie ein Gestirn das kreist.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Rilke, Rainer Maria. 3. [König, birgst du dich in Finsternissen]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-9438-0