Weh' euch, ihr stolzen Hallen

Da soll die Hütte niemand bauen,
da siedle nie ein Mensch sich an,
wo man den Dichtern nicht mehr trauen,
wo man kein Lied mehr hören kann!
Wo man der Leier goldne Saite
weit schlimmer fürchtet als das Schwert!
Wo zu der Geister frischem Streite
man weder Raum noch Licht gewährt!
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Was nützt es Tempel zu errichten,
wenn ihr die Götter selbst vertreibt?
Die Wahrheit sucht ihr zu vernichten:
Was nützt es, daß die Lüge bleibt?! –
Ihr habt euch selbst das Los gezogen,
die Stunde naht, das Maß ist voll;
und statt der Leier greift den Bogen
der rächende, der Gott Apoll!

1846


Notizen
Erstdruck in: Gedichte, Leipzig 1841.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Prutz, Robert Eduard. Weh' euch, ihr stolzen Hallen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8A06-F