Auff den tod Friedrich Wilhelms/ Churfürstens zu Brandenburg
B.N.
Schau Deutschland! wo du kanst für blut und thränen sehn/
Es ist um deinen sohn und deine ruh geschehn!
Denn Friedrich Wilhelm fällt und du mit ihm darnieder.
Beym kriege ward er jung/ bey kriege stirbt er wieder.
Damahls zu rechter zwar/ itzt zu verkehrter zeit:
Denn wer vermisset wohl nicht seine tapfferkeit?
Was dir in tausenden kaum wieder wird gebohren/
Hast du in einem hier auff einen tag verlohren.
Er hat am ersten uns die augen auffgethan/
Was/ wenn die noth anbricht/ ein deutscher Churfürst kan.
Zwey reiche fiengen an für seiner macht zu wancken;
Zwey kronen haben ihm auch ihre ruh zu dancken;
Und zwey/ die alle welt zum morden auffgeweckt/
Hat er/ und zwar allein/ durch seinen muth erschreckt.
Viel freunde haben ihn/ er selten sie/ verlassen;
Die feinde konten ihn/ auch wenn er schlug/ nicht hassen;
Es kennt ihn Africa/ und Stambol glaubte gar/
[132]Daß er was mehrers wär/ als er doch würcklich war;
Ja Franckreich wolte sich nicht eh' zu felde wagen/
Als biß es diesen held sah tod zu grabe tragen.
Jedoch verzweiffle nicht/ geliebtes vaterland!
Sein geist hat sich von dir nur darum abgewand/
Daß er/ wenn deine noth einst wird am höchsten steigen/
Sich wie Elias kan im sohne doppelt zeigen.