55. Herz und Kopf

In des Busens enger Zelle wohnt das Herz, als Eremit,
Aug' und Ohren ihm erzählen, was es selbst nicht hört und sieht.
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Gläubig ist's und leicht zu täuschen, lauscht auch einem Mährchen gern.
Stets bereit zu Klag' und Jubel, aber schüchtern vor dem Herrn,
Der mit finsterm Stirnerunzeln oft ein dummes Kind es schilt,
Und als Wacht im Kopfe thronet mit der Wahrheit blankem Schild.
Aber an den bunten Bildern, die ihm zeigt der Sinne Spiel,
Kann das Herz nicht satt sich sehen, nach dem Schilde blickt's nicht viel.

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TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge. Epigrammatische Spaziergänge. Erster Gang. 55. Herz und Kopf. 55. Herz und Kopf. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-56CE-1