Dem Proletariat zum neuen Jahre!
Noch breitet ihre dunklen Schwingen
die Nacht auf alle Gassen aus;
des Jahres erste Glocken klingen,
ein Grüßen geht von Haus zu Haus!
versinken soll, was schwach und trübe,
gesunden soll, was elend war –
viel fromme Wünsche bringt die Liebe,
viel frischen Mut die Hoffnung dar.
Doch alles Wünschen, alles Hoffen
ist machtlos wider eure Not;
der Zukunft Tore stehen offen:
sie deckt den Tisch euch ohne Brot.
[213]Sie füllt mit Wermut euch den Becher
und höhnt der Armut bittres Leid,
das nach dem Rechte, nach dem Rächer,
dem neuen Jahr entgegenschreit!
Das neue Jahr bringt keine Wende, –
wenn ihr nicht selbst die Helfer seid:
in euren Fäusten schläft das Ende,
in eurem Hirn die neue Zeit!
Erwacht aus dumpfen Sehnsuchtsträumen,
euch ruft der Tag, euch ruft die Tat –
schon schwillt der Lenztrieb an den Bäumen,
und unter Schneelast grünt die Saat!
Das neue Jahr bringt keine Wende,
kein Ruf erreicht ein gnädig Ohr:
auf Bruderrecht und Segenspende
vertraut der hoffnungsfrohe Tor.
Nur wer sich regt, dem wird es glücken,
die Freiheit hat, wer sie sich schafft –
erhebt das Haupt: auf eurem Rücken
tragt ihr die Welt! Ihr seid die Kraft!