[ASterie / ich bin gebunden /]
[392][399]ASterie / ich bin gebunden /
Und zwar durch nichts als einen kuß /
Den kuß der macht mir seelen-wunden /
So / daß ich tödtlich krancken muß.
Ich werd entzücket
Durch einen mund /
Und auch berücket /
Daß von der stund
Ich nicht gesund.
[399]
Entdecke mir doch / was das küssen
In seinem rechten ursprung sey;
Wenn sich die geister in sich schliessen
Durch so verliebte zauberey /
Und sich verschrenken
In schneller eil?
Wer kan gedencken /
Was vor ein theil
Der küsse pfeil?
Dein mund der ist mein wollust-keller /
Worinn sich offt berauscht die seel;
Ich achte nicht den muscateller /
Wann nur in der corallen-höl
Die seele weidet
Nebst deinem geist /
Der nicht eh' scheidet
Und von mir reist /
Biß ich gespeist.
Asterie / laß deine lippen
Mir nur nicht harte felsen seyn;
Ein schiffer flieh't sonst hohe klippen /
Bey dir lauff ich im hafen ein.
Dein kuß der bleibet
Mein lust-magnet /
Zu dem mich treibet /
Die treu / so steht /
Und nicht vergeht.
Hastu von mir was mehr empfunden /
Als den verschrenckten lippen-rausch?
Hat lieb und treu ein garn gewunden /
So schöner als der rosen-strauch;
So magstu glauben /
Daß ich kein schnee /
Und daß mit schrauben
Im hertzen steh
Asterie.