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Nacht und ein Nacht-Wuntsch

Die Mutter unsrer Ruh, die Arznei vieler Sorgen,
Die finstre Nacht ist da; die Sonne geht verborgen;
Die halbe Welt ist schwartz, ist traurig ohne Liecht,
Ist gleichsam mehr nicht da, lebt zwar, lebt doch auch nicht.
Herr Gott, du heller Glantz, laß unser Herz und Sinnen
Im Finstren nimmer seyn; gib, daß sie wachen können
Auch mitten in dem Schlaf, auff daß dein Göttlich Schein
Mög' unsrer Seele Liecht und helle Fackel seyn!
Wenn wir deß Kummers Last zu unsren Haupten legen,
So laß sich deinen Geist in unsrem Geiste regen
Und schaffe, daß die Nacht, wenn uns der Tag erweckt,
Der Sünden schnöde Bürd' in allem hat verdeckt!
Laß deiner Engel Dienst auch uns zu Dienste kommen!
Gib, daß von unsrem Haupt sey Schad' und Schmach genommen,
Auff daß der starke Feind, der schwartze Fürst der Nacht,
Deß Leibes süsse Ruh uns nicht verbittert macht!
Und so es so soll seyn, daß heut ich noch soll gehen
Deß Todes finstren Gang, so wollstu bei mir stehen
Und gehen für mir her ins Leben durch den Tod,
In Himmel auß der Welt, zur Freude von der Noth!

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TextGrid Repository (2012). Logau, Friedrich von. Gedichte. Sinngedichte. Salomons von Golaw Deutscher Sinn-Getichte erstes Tausend. Desz ersten Tausend erstes Hundert. 7. Nacht und ein Nacht-Wuntsch. 7. Nacht und ein Nacht-Wuntsch. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-0143-7