Lied der Städte

Ihr Bürger, auf von nah und fern,
Schwingt gleich den Männern von Luzern
Den Morgenstern,
Laßt wallen die Paniere,
Laßt fallen die Visiere,
Auf gegen die Herrn!
Zum Galgen und aufs Hochgericht,
Wer unsers Kaisers Frieden bricht!
Wir ruhen nicht,
Als bis dem letzten Ritter
Sein Wappenschild in Splitter,
Bis jede Kette bricht.
Seht hin, wo jener Turm gebaut,
Wo jene finstre Mauer graut,
Dort klagte laut,
Dort rang die wunden Hände
Um taube Kerkerwände
Des freien Bürgers Braut.
Dort lag dein Vater, lag dein Ahn,
Dein Hab und Gut ging jene Bahn,
Der rote Hahn
Bedrohte selbst dein Erbe!
Sein ganzes Haus verderbe,
Der uns dies angetan.
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Was Felseneck, was Hohenrain,
Was Geierhorst und Drachenstein!
Schlagt drein, schlagt drein!
Schlagt Zugbrück ein und Pfosten,
Die Sporen müssen rosten,
Und frei die Städte sein.
Zerstört das Raubnest bis zum Stumpf
Und rufet eher nicht Triumph,
Als bis vom Rumpf
Die Räuberschädel fallen,
Bis in den öden Hallen
Von ihrem Blut ein Sumpf.

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TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 10. Geschichte und Sage. Lied der Städte. Lied der Städte. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F23B-3