1.
Die See geht hoch, die Sterne glänzen,
Neapel's Golf liegt vor uns da,
In Nacht geschmückt mit allen Kränzen,
Hier Cap Misen, dort Ischia!
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Wie Riesen trotzig, feste Türme
Schau'n von dem Ufer in das Meer,
Aus früher Zeit der Völkerstürme,
Des Zaubergürtels Schutz und Wehr.
O lockend war's, um dich zu ringen
Italien, Seebraut huldgekrönt.
Wie oft hat hier, dich zu bezwingen,
Der Krieger Schlachtenruf getönt!
Entflammt von deinem Ruhmeskranze,
Bekämpften sich in Sturmeswehn
Mit Feuer, Schwert und Eisenlanze
Vandale, Sachse, Sarazen.
Nun drunten längst in Klipp' auf Klippen
Schläft bei des Pariers Marmorstein,
Bei Gold Karthago's, bei Gerippen
In Sidon's Purpur ihr Gebein.
Sie greifen oft im Traum von Siegen
Zum Schwerte, das die Feinde traf,
Doch Amphitrite's Töchter wiegen
Die Helden wieder ein in Schlaf;
Und Rosen streuet Eos lächelnd
Auf Insel, Vorgebirg und Schlucht,
Und ihr entgegeneilet fächelnd
Ein Zephyr über Bajä's Bucht.