[130] 20. Shakespeare
Zu seiner dreihundertjährigen Geburtsfeier
Zwei Felsen stehn und werden stehn und ragen,
Der Zeit zum Trotz, und neben der Geschlechter
Und ihres Wegs Umwandlung in gerechter
Verehrung aller Welt, umblüht von Sagen.
An Chios' rebumrankten Sarkophagen,
Dem Fels Homers, der Mythen grauem Wächter,
Tönt mit des Meers unendlichem Gelächter
Sein Lied, gleich unerschöpft, von Tag zu Tagen.
Ein andrer, nicht so sonnig, ragt im Norden,
Und wie der düstrer scheint hinabzuschauen
Zum Grund der See, aus dem er einst geworden:
So blickt auch Shakspeare's Geist durch Nacht und Grauen
Zum Grund des Seins; der Vorzeit Schatten gleiten
Um ihn im Morgenlicht der neuen Zeiten.
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- TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 7. Sonette. 20. Shakespeare. 1. [Zwei Felsen stehn und werden stehn und ragen]. 1. [Zwei Felsen stehn und werden stehn und ragen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EFB8-D