XXX. Der Schäfer und die Nachtigall
Du zürnest, Liebling der Musen, über die laute Menge des parnassischen Geschmeißes? – O höre von mir, was einst die Nachtigall hören mußte.
Singe doch, liebe Nachtigall! rief ein Schäfer der schweigenden Sängerin, an einem lieblichen Frühlingsabende, zu.
Ach! sagte die Nachtigall; die Frösche machen sich so laut, daß ich alle Lust zum Singen verliere. Hörest du sie nicht?
Ich höre sie freilich: versetzte der Schäfer. Aber nur dein Schweigen ist Schuld, daß ich sie höre.
[271]