31. Stärkung in tiefer Dunkelheit
Dieß Lied bedarf mehr, als kein anders, erläuternde Anmerkungen. Es ist für Leute, die von Gott verlassen zu seyn glauben, keines heitern Gedankens, keines Trostes fähig und überhaupt geneigt sind, jeden Ausdruck auf eine traurige Weise zu verstehen. Für diese Leute wäre freylich eine eigne besondre Liedersammlung nöthig, wodurch sie mit Gottes Hülfe zu der Überzeugung gebracht werden sollten, daß Gott ihnen, aller ihrer Sünden ungeachtet, dennoch gewogen, und sie zur Buße, zum Glauben und zur Seeligkeit zu leiten geneigt sey, u.s.w.
Fußnoten
1 Anmerkung Lavaters: »Bis zum Lichte: Zur Heiterkeit, zur Ruhe des Gemüths«.
2 Anmerkung Lavaters: »Bey der Hand will er dich fassen: So sicher dich zu deinem Glücke leiten, als wenn er dich persönlich (und buchstäblich) an seiner Hand führte«.
3 Anmerkung Lavaters: »Kämpfe ohne Wanken: Laß dich ja von der Sünde nicht überwinden, nicht vom Glauben an Gott abbringen«.
4 Anmerkung Lavaters: »Bald umgiebt dich Kraft und Licht: Bald wirst du gestärkt und erleuchtet werden, einzusehen, daß es Gott vollkommen gut mit dir meynt«.
5 Anmerkung Lavaters: »Bald wird dir sein Antlitz funkeln: Gottes Antlitz verbirgt sich, wenn wir seine Liebe nicht empfinden; es leuchtet oder funkelt, wenn wir von seiner Liebe lebhaft überzeugt und durchdrungen werden«.
6 Anmerkung Lavaters: »Nie gereut ihn seiner Wahl: Die Gaben und die Berufung Gottes mögen ihn nicht gereuen; nun gehörst du auch zu seinem auserwählten Volke«.
7 Anmerkung Lavaters: »Gott, die Liebe, kann nur lieben: Gott, der in der Schrift die Liebe, die vollkommenste Güte genennt wird, kann unmöglich etwas anders als deine Glückseeligkeit wollen«.
8 Anmerkung Lavaters: »Wonne bald wird deine Quaal: Deine tiefe Bangigkeit wird sich bald in hohe Freude verwandeln«.
9 Anmerkung Lavaters: »Weg von aller Welt die Blicke!: Zerstreue dein Gemüth nicht durch Vergleichung deiner selbst mit andern; durch Betrachtung dessen, was in der Welt vorgeht«.