48.

Nach andern ist es ein blutiger Arm gewesen, welcher in das Fenster hereingefaßt, und davon hat man auch den Spruch:


We såterdagsåbend to lange spannt (!)
de nimmermê in himmel kümmt;
då kümmt'n mann mit'ne blaurige hand.

(Umgegend von Dortmund.)


Zu 47, 48 vgl. unten Gebräuche, Nr. 296, 297; Norddeutsche Sagen, Nr. 153 mit der Anm.; Woeste in Wolf, Zeitschrift, II, 89; Weinhold, Deutsche Frauen, S. 35; Nordd. Gebräuche, Nr. 356; unten Nr. 99; Müllenhoff, Nr. 229; Schöppner, II, Nr. 868; Panzer, II, 116, Nr. 182, wirft die Stampe Spinnerinnen, die in der Knöpfleinsnacht spannen, Spulen zum Vollspinnen in die Stube; ebenda S. 555. Auch »Berta met der blauerigen hand« (s. Gebräuche, Nr. 6, und Woeste, Volksüberlieferungen, S. 23) wirft wol Spindeln ins Fenster, wie Perchtha der Spinnerin zu Langendembach (Börner, Sagen des Orlagaus, S. 166, vgl. Grimm, Mythologie, S. 252) und der männliche Berchtolt in Schwaben (Grimm, Mythologie, S. 257), sowie die Hollefrau (ebendas. Nr. 1212). Bei Meier, Schwäbische Sagen, Nr. 258, 1. 2., vgl. auch ebendas., Gebräuche, Nr. 314, 435, wirft der Teufel Spinnerinnen, die im Mondschein spinnen, leere Spindeln ins Fenster, während ebendas., Nr. 4, der Spinnenden ein nackter Mann erscheint. – Einer Freitags um Mitternacht Spinnenden reicht ein Weib drei leere Spulen durchs Fenster (Baader, Nr. 45), ebenso ein weißes Männlein einer im Mondschein Spinnenden (Baader, Nr. 417). Am Donnerstag Abend darf man nicht spinnen, weil der Böse sonst eine leere Spule in die Stube wirft mit dem Zuruf: »Spinnt diese auch voll«; Märkische Sagen, Nr. 379, 26. Als eine Magd in der Donnerstagsnacht auf Befehl der Herrin häusliche Geschäfte verrichtet, erscheint dieser ein Gespenst und fragt sie »dic mihi, cur solenni nocte, ipsoque die Jovis famulas mundare pateris«, Wolf, Beiträge, I, 69; über die Heilighaltung[61] des Donnerstags Grimm, Mythologie, S. 173 fg. Der Donnerstagabend hieß bei den Litauern Laumin vakars, der Laumeabend, an diesem Abende pflegten die Laumes vorzüglich den Menschen zu nahen. Am Donnerstag durfte abends nicht gearbeitet, besonders aber ja nicht gesponnen werden, denn in der Nacht kamen die Laumes, spannen bis zum Hahnenruf und nahmen das Gespinst mit. Dieser Brauch hat sich bis zur Stunde erhalten, noch jetzt wird am Donnerstag Abend gefeiert; besonders aber soll nach Sonnenuntergang am Donnerstage keine solche Arbeit vorgenommen werden, mit welcher sich auch die Laumes befassen, denn sonst kommen sie über Nacht und fügen Schaden; Schleicher, Lituanica, S. 36. Ein Samstag abends arbeitender Bergmann von den Geistern gestraft; Baader, Nr. 68. Was man Samstag abends spinnt, wird in der Nacht wieder verdorben und weggenommen; Meier, Gebräuche, Nr. 304.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. Sonnabends spinnen. 48. [Nach andern ist es ein blutiger Arm gewesen, welcher in das Fenster]. 48. [Nach andern ist es ein blutiger Arm gewesen, welcher in das Fenster]. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-CE02-4