303. Weking's Warte und die heiligen Buchen.
Der hohe Esch bei Hücker, von welchem man den größten Theil des fruchtbaren Hügellandes zwischen dem Süntel und Osnig überschaut, war auch ein Lieblingsaufenthalt Weking's. Hier, gerade an der Stelle, wo jetzt das Wahrzeichen des Gaues, die weithin bekannten Buchen, stehen, hatte der König sich einen Thurm erbaut. Es war dann seine Gewohnheit, wenn er hierher kam, so stieg er auf die Zinne der Warte und verweilte dort und erfreute sich an dem Anblicke der fruchtreichen Fluren rings umher, welche jetzt friedliche Ruhe unter seiner Herrschaft genoßen. Neben der Warte stand ein Eichbaum, ein Heiligthum noch aus der Väterzeit. Nach Weking's Tode ist der Thurm wieder abgetragen und die Eiche hat ihn lange überdauert. Bei dieser ist darauf eine Kapelle errichtet und es ist sogar dahin gewallfahrtet. Und als endlich der uralte heilige Baum, in dessen Schatten das Heiligthum stand, dahingesunken [264] war, so ist an seiner Stelle die so ganz ungewöhnliche, ja fast wundersame Buche aufgewachsen, deren Ueberreste noch jetzt stehen. Ein Stamm war es, der sich nahe an der Erde in sieben Schafte getheilt hatte, welche alle eine ungewöhnliche Höhe errichten und ganz ohne Seitenzweige sich oben in ihren sieben Wipfeln vereinigten, sodaß man in der Ferne die gewaltige Krone eines einzigen Riesenbaums zu sehen meinte. Einer dieser Stämme ist in diesen letzten Jahren durch den Blitz zersplittert, ein anderer durch Brand zerstört, fünf aber stehen immer noch und heißen noch heutiges Tags die heiligen Buchen.