[284] An meinen Bruder Victor Ludewig
Tief in dem Herzen fliesst, da strömet, die Quelle der Freude,
Oder rieselt auch nur;
Aber auch ihr Rieseln ist süss, und beginnende Weste
Athmen mit seinem Getön.
Kleiner Anlass; und sie die Freund' ist schnell in Bewegung!
Und die genügsame labt der Genuss.
Freude, du gleichst dem Genie. Es bedarf einladender Reizung
Wenig nur; und es nimt
Seinen Schwung, wem Ohr ward, hört das kommende höret
Seiner Flügel tönenden Schlag.
[285]Ach nichts rinnet im Herzen dem, der, umlächelt von jeder
Lockung, sich nicht zu freuen vermag.
Könt' ich jetzt weinen; so weinet' ich ihn, dass nichts in der linken
Brust dem Dürftigen schlägt!
Volle, lebende Quelle, kristallene, reine, wie schütz' ich
Wider des Berges Ströme dich? Wo
Such' ich Sprosse, in welchem Hain, dass ich Schatten dir pflanze
Gegen des Unsterns trocknenden Strahl?