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Ich liege beschaulich
An klingender Quelle
Und senke vertraulich
Den Blick in die Welle;
Ich such in den Schäumen,
Weiß selbst nicht, wonach?
Verschollenes Träumen
Wird in mir wach.
Da kommt es gefahren
Mit lächelndem Munde
[46]Vorüber im klaren
Kristallenen Grunde
Das alte vertraute,
Das Weltangesicht!
Sein Aug auf mich schaute
Mit äth'rischem Licht.
Wohin ist's geschwommen
Im Wellengewimmel?
Woher ist's gekommen?
Vom blauenden Himmel!
Denn als ich ins Weben
Der Wolken gesehn,
Da sah ich noch eben
Es dort vergehn.
Ich seh es fast immer,
Wenn's windstill und heiter,
Und stets macht sein Schimmer
Die Brust mir dann weiter;
Doch wenn sein Begegnen
Der Seele Bedarf,
Im Stürmen und Regnen
Auch seh ich es scharf.