Die Scheidung/ welche sonst Verbundnen Unglück macht/
Hat Ihm/ Geehrtester/ viel Ehr und Glück gebracht/
Durch den gelehrten Streit bekommt er ein Ergetzen/
Ein Kind/ dadurch er sich kan völlig glücklich schätzen.
Der Himmel und sein Geist giebt Ihm die schöne Braut/
An welcher alle Welt die besten Sitten schaut/
Sie wird Zufriedenheit in seine Seele führen/
Ihn mit dem Ehren-Hut/ doch keiner Feder zieren.
Sie leistet vielen zwar/ wie Ihm der Ehe Pflicht/
Doch liebt sie Ihn getreu und bricht die Ehe nicht.
Sie scheint die Ketzerey nicht gäntzlich zu vermeiden/
Allein kein Kluger wird sich darum von ihr scheiden.
Und weil Er tüchtig gnung/ gefällt Er Ihr so sehr/
Deßwegen folget auch die Trennung nimmermehr.
Ein anderer mag Sie in Geist und Armen fassen/
So wird Sie Ihn dennoch nicht freventlich verlassen.
Sie stellet Ihm nicht nach/ Sie ist sein Zeit-Vertreib/
Und in kein Kloster läuft diß allzu edle Weib.
[162]Im Kriege kan kein Held die starcke Heldin fangen
Nur/ der sich Ihr ergiebt/ mag Sie gewünscht erlangen.
In keinen Eckel wird sein edler Geist gesetzt/
Wenn Ihn ihr Nectar-Thau so Tag als Nacht benetzt.
1Der Todt/ der alles bricht/ wird dieses Band nicht reissen/
Weil die Gelehrten auch im Grabe lebend heissen.
Nun dieser Edle Schatz ist Pallas nur allein/
Ich wünsche Glück darzu. Und wird mir wissend seyn/
Wenn Er die andre Braut nacht Hause denckt zu führen/
So läßt darüber ihm auch seine Freude spüren.