[185] 5.
Schlaf' ein, mein liebes Kindlein!
Schlaf' ein, mein süßes Herz!
Dich täuscht noch keine Hoffnung,
Dich quälet noch kein Schmerz.
Wie wenig ist hienieden,
Wonach dein Sinn verlangt!
Du gleichst dem Schmetterlinge,
Der an der Blume hangt.
Du greifst nach Sonn' und Wolken,
Und in das Abendroth;
Du kennst noch keine Trennung,
Du ahnst noch keinen Tod.
Ein Traum ist dir die Zukunft
Und die Vergangenheit;
Ein Traum ist dir das Leben,
Ein Traum dir Freud' und Leid.
Die Liebe kommt und singet
Dich ein in süße Ruh,
Die Liebe wacht und deckt dich
Mit ihrem Fittig zu.