Am Genfer See
Abendlich verglühen still
Dort die Berge von Savoyen.
Schöner See, noch einmal will
Ich an dir mein Herz erfreuen.
Während sacht der Bahnzug fährt
Auf der Höhe von Lausanne,
Nach den Ufern hingekehrt
Schwelgt mein Blick in deinem Banne.
Vignen grünen tief hinab,
Und das Laub der Feige schimmert;
Spiegelklares Wellengrab,
Leis von Purpur überflimmert.
Nun Vevey, du trauter Ort,
Schneeweiß, wie die Nuß im Kerne;
Montreux' graue Dächer dort,
Chillons Zwinger in der Ferne.
Meiner Sehnsucht Traumgebiet,
Liegst du vor mir duftumschleiert?
Zauberwelt, in Sag' und Lied
Von Unsterblichen gefeiert!
Doch indes ich schau' entzückt,
Wie die Höhn mit Gold sich krönen,
Sitzen vor sich hin gebückt
Zwei von Albions blonden Söhnen.
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Ihren Murray sehr vertieft
Haben sie zur Hand genommen,
Ob er's ihnen auch verbrieft,
Heut in Bern noch anzukommen.
Still empört wend' ich mich ab,
Und auf einmal muß ich lachen:
Pflegen wir's bis an das Grab
Klüger mit dem Glück zu machen?
Hast du nie der Gegenwart
Gunst so lässig wahrgenommen,
Gleich als wär' der Zweck der Fahrt,
Überhaupt nur – anzukommen?