[134] An die geliebte Heimgegangene
(A.K. Emmerich, † 9. Febr. 1824.)
Voll Wehmuth denke ich an Dich,
Die Du von mir geschieden,
Und meine Seel' umwölket sich
Und sehnt sich weg hienieden.
O, daß auch mich der stille Tod
Dem Stengel nur entpflückte!
O, daß ich bald das Morgenroth
Des letzten Tags erblickte!
Der Freuden, so die Welt mir beut,
Ist längst mein Herz entwöhnet
Und hat von ihrer Eitelkeit
Sich schmerzlich weg gesehnet.
O, möcht' ich Deine Krone sehn
Und hören Deine Weisen!
O, dürft' ich Dir zur Seite stehn,
Mit Dir Gott ewig preisen! –
[135]
Mein Vater! hilf mir diesen Schmerz,
Den tiefen Schmerz mir tragen,
Bis endlich heilt dies wunde Herz,
Bis mir Dein Licht will tagen.
Du weißt, Herr! daß kein Erdengut
Den Jammer mir kann stillen;
Du wollst mit Deiner Liebe Gluth
Mein sehnend Herz erfüllen!
»So walle deinen Pfad hinab –
Den Brüdern sollst du dienen;
Dann wird dereinst dein Pilgerstab
Zur Palme dir ergrünen.«
Ja, Vater! was Du mir erwählt,
Das hab' auch ich beschlossen.
Wenn Deine Kraft das Herz mir stählt,
So leid' ich unverdrossen.