Der Maler

Ein Maler trat heran zu mir:
»Ich male dir ihr Bild!«
Ich führt' ihn alsobald zu ihr,
Sie litt es freundlich-mild.
Er malte unter Spiel und Scherz
Das süße Angesicht,
Sie fühlte seltsamlichen Schmerz,
Doch sagte sie es nicht.
Er malte ihrer Wangen Roth,
Des Auges Glanz zugleich,
Da ward ihr Auge blind und todt
Und ihre Wange bleich.
Und als sie ganz vollendet stand,
Die liebliche Gestalt,
Da griff ich nach des Mädchens Hand,
Doch die war feucht und kalt.
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Der Maler sah mir schweigend zu,
Dann rief er spöttisch drein:
»Ich wünsch' der Jungfrau gute Ruh,
Sie wird gestorben sein.«

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TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Balladen und Verwandtes. Der Maler. Der Maler. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3D42-C