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Wo, Ostwind, ist der Ruheplatz,
Den sich der Freund erwählt,
Wo ist der Wohnort jenes Mond's,
Der Liebende entseelt?
Schwarz ist die Nacht; das sel'ge Thal'
Zeigt sich dem Blicke dort;
Wo ist das Feuer Sinaï's,
Wo der verheiss'ne Ort?
Die Spuren der Zerstörung trägt
Wer auf der Welt erschien:
Wo weilt der Nüchterne? O fragt
In Schenken nur um ihn!
Wer gut auf Zeichen sich versteht,
Ist ein willkomm'ner Mann:
Viel Zartes gibt's: wo ist der Freund
Dem man's vertrauen kann?
Wohl jedem meiner Härchen gibst
Du tausendfach zu thun:
Ich und der müssig Tadelnde,
Wo sind wir Beide nun?
Die Weisheit ras't; man lasse sie
Die Moschuskette schau'n;
Im stillen Winkel weilt das Herz:
Wo sind des Holden Brau'n?
Bereit sind Sänger, Rosen, Wein;
Doch fehlt der Freund; drum scheint
Die Freude nicht bereit zu sein:
Wo aber ist der Freund?
Des Scheïches Zellen-Einsamkeit
Presst mir nur Unmuth aus:
Wo ist der Freund, das Christenkind,
Und wo des Rausches Haus?
Hafis, der Herbstwind des Geschick's
Vorstimme ja dich nicht!
Wo blüht – dies überlege dir –
Die Rose die nicht sticht?