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Es kam mein Freund in's Maghen-Kloster
– In seiner Hand war ein Pocal –
Von Wein berauscht, so wie die Zecher
Von seiner trunk'nen Augen Strahl;
Am Hufe seines Rosses glänzte
Ein neuer Mond im hellsten Schein,
Und selbst die hohe Pinje schrumpfte
Vor seinem schlanken Wuchse ein.
Was sag' ich denn, ich sei bei Sinnen,
Wenn ich's im Grunde doch nicht bin?
Wie sag' ich denn, ich schau' ihn nimmer?
Blickt doch mein Auge nur auf ihn.
Der Freunde Herzenslicht verlöschte,
Erhob er sich vom Sitz; doch jetzt
Erhebt ein Schrei sich der Verliebten,
Wenn er sich wieder niedersetzt.
Der Bisam hauchet süsse Düfte,
Denn er berührte ja sein Lockenhaar;
Die Brauenschminke wird zum Schützen,
Denn sie umzog sein Brauenpaar.
O kehre heim! dann kehret wieder
Das Leben, das Hafisen schwand,
Wenn gleich der Pfeil nicht wiederkehret,
Der einem Bogen ward entsandt.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Te. 18.. 18.. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2EC9-4