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Was von deiner Lippe ich begehrte
Hat sich noch zur Stunde nicht erfüllt;
Was mir dein Rubinenglas liess hoffen
Hat den Durst mir immer noch gestillt.
Ich verlor aus Lust nach deinen Locken
Meinen Glauben schon am ersten Tag;
Wie's bei solchen schwarzen Nachtgedanken
Mir zuletzt wohl noch ergehen mag?
Gib von jenem feuerfarb'nen Wasser
Mir ein Schlückchen, Schenke! Bin ich doch
Unter Jenen, die durch deine Liebe
Gar geworden, stets ein Roher noch.
Weil ich Nachts einst irrig deine Haare
Mit dem Moschus aus Chŏtēn verglich,
Hält ein jedes Haar auf meinem Leibe
Immer noch das Schwert gezückt auf mich.
Auf des Seelenfreundes Lippe schwebte
Eines Tag's mein Name aus Verseh'n,
Wesshalb noch bei meines Namens Nennung
Seelendüfte Liebende umweh'n.
Deinen Wangenschimmer sah die Sonne
Einst in meinem einsamen Gemach;
Darum wandelt sie, gleich einem Schatten,
Immer noch auf meinem Thor und Dach.
Dein Rubinenmund, der holde Schenke,
Reichte mir vor allem Urbeginn
Hefe aus so wirkungsvollem Glase,
Dass davon ich ganz betäubt noch bin.
Der du sprachst: »Entäuss're dich der Seele
Und zur Ruhe kömmt dann wohl dein Herz!«
Nimmer noch ist Ruhe mir geworden,
Weiht' ich auch die Seele Seinem Schmerz.
Die Geschichte deines Mundrubines
Schrieb dereinst Hafisens Schreibe-Rohr:
Darum quillt mir aus den Schreibe-Rohren
Immer noch ein Lebensquell hervor.