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Horch auf diese kluge Lehre,
Willst du dich von Gram befrei'n:
»Blut verschlingst du, wenn du wünschest
Was dir nicht bestimmt mag sein.
In gemeine Töpfererde
Wirst verwandelt du zuletzt:
D'rum den Krug mit Wein zu füllen
Sei dein stetes Sinnen jetzt.
Bist ein Mensch du der sich sehnet
Nach des Paradieses Flur,
So vergnüge dich an Menschen,
Die von Peris stammen, nur.
Auf der Würden Platz zu sitzen
Ist für dich Unmöglichkeit,
Wenn du früher nicht die Mittel
Dieser Würden hieltst bereit.
Ist dein Inn'res schon empfänglich
Für des Segens Schrift? O nein!
Mache von zerstreuten Bildern
Früher seine Blätter rein.«
O Chŏsrēw süsslipp'ger Schönen,
Vielfach lohnet dich das Glück,
Wirfst du auf Fĕrhād, den Armen,
Freundlich einen Blick zurück!
Überläss'st du Gottes Gnade
All' dein Handeln, o Hafis,
Schafft das Loos, das gottverlieh'ne
Viele Wonne dir gewiss.
Bei Dschelālĕddīn, dem Meister,
Tritt in Dienst, o Morgenluft,
Füllst die Welt dann mit Jasminen –
Und mit freier Lilien Duft.